Nach Berechnungen des Bundesumweltministeriums erzeugen die derzeit in Deutschland betriebenen Kamine, Kaminöfen und
Kachelöfen rund 24.000 Tonnen Feinstaub. (Zur Definition des Begriffs Feinstaub hier klicken.)
Diese Menge an Feinstaub aus Kaminen, Kaminöfen und Kachelöfen ist geringfügig höher als die der Feinstaub-Belastung des gesamten Straßenverkehrs. Dieser Feinstaub ist mit bloßem Auge nicht sichtbar, ebensowenig kann man ihn riechen. Aufgrund seiner Größe kann Feinstaub tief in die Lunge
eindringen und so insbesondere Lungenkrebs (Bronchialcarcinome)
hervorrufen.
Abgesehen davon können Feinstaub-Partikel auch das Herz-Kreislaufsystem beeinflussen und tragen zu einer Senkung der Lebenserwartung bei. Die
WHO spricht in einer neuen Studie von einer Verkürzung der durchschnittlichen Lebensdauer von Europäern um 8,6 Monate und sogar von 10,2 Monaten von Deutschen
durch Feinstaub.
Der Feinstaub, den ein Kamin oder Kaminofen abgibt, sammelt sich dabei nicht
nur außerhalb des Hauses: Natürlich verschwindet ein Teil des Feinstaubes aus dem Kamin oder
Kaminofen über den Schornstein nach draußen. Es ist aber gerade bei offenen Kaminen sehr wahrscheinlich,
daß ein nicht unerheblicher Anteil des Feinstaubes auch in der direkten Umgebungsluft - also
in dem Raum, in dem der Kamin oder Kaminofen steht - abgegeben wird. Ich persönlich halte es deshalb für geboten, die Raumluft zumindest in dem Zimmer, in dem der Kamin oder der Kaminofen steht, ständig zu überwachen. Hierfür gibt es sehr gute Luftqualitätmessgeräte, die neben flüchtigen organischen Verbindungen in der Luft, Formaldehyd und eben auch Feinstaub messen. Bei Grenzüberschreitungen schlagen diese Alarm. Ein aus meiner Sicht gutes Gerät im unteren bis mittleren Preissegment wird auch bei amazon angeboten, auf der rechten Seite ist ein von amazon gesponsorter Link hierzu. |
In einer 2011 veröffentlichte dänische Studie
haben Wissenschaftler der Universität Kopenhagen zudem nachgewiesen, daß der Feinstaub aus Kaminen und Kaminöfen
das Erbgut schädigen und Entzündungsreaktionen auslösen kann. Grundlage war eine Untersuchung in dem kleinen dänischen Ort Slagslunde:
In Slagslunde wurden mehr als die Hälfte der Häuser mit holzbeschickten Kaminen und Kaminöfen beheizt. Die Luft aus diesen Häusern
verglichen die Forscher mit der Luft aus einem nahe gelegenem Wald. Außerdem haben sie Proben aus einem Kaminofen untersucht, in dem
Buchenholz verbrannt wurde.
Die gesamte Studie zu der Feinstaub-Belastung durch durch mit Holz befeuerte Kamine und Kaminöfen finden
Sie hier: Dänische Studie zur Feinstaubbelastung.
Es sollte also auch in Ihrem Interesse sein, möglichst moderne Kaminöfen zu betreiben oder ältere Modelle mit einem Russfilter nachzurüsten.
Lesen Sie weiter: Welcher Kamin benötigt einen Russfilter?
Blättern Sie zurück: Zum Gesetz gegen Feinstaub aus Kaminen
Ein ebenfalls gutes Gerät zur Messung der Luftqualität, insbesondere des Feinstaub,
ist das lennonsi Luftqualität Messgerät, das Sie zudem überall mitnehmen können. Zu beachten
ist lediglich, daß die Benutzeroberfläche in englischer Sprache ist - ansonsten auf jeden
Fall ein guter Einstieg um festzustellen, ob das eigene Zuhause durch Feinstaub aus dem Kamin
überhaupt belastet ist. Es gibt ihn unter anderem bei amazon zu kaufen, auf der linken Seite findet Ihr einen Werbelink zu amazon (gesponsored von amazon). |
In Deutschland gibt es aktuell circa 11 Millionen Kamine und Kamninöfen. Dazu kommen etwa 800.000 Heizkessel, die Holzpeletts und andere feste Brennstoffe verbrennen. Schätzungen des Umweltbundesamtes gehen davon aus, daß aus diesen knapp 12 Millionen Feuerstellen jedes Jahr 20 Kilotonnen Feinstaub in die Umgebungsluft abgegeben werden.